Der NRW-Wirtschaftsblog
Klartext
im Westen

Umwelttechnik Made in Germany: Wachstumspotenziale für NRW nutzen!

Von Svenja Schulze MdB

Bis 8. Dezember 2021 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Seit Dezember 2021 Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland.

Welche Zukunftschancen bieten sich NRW? Bundesumweltministerin Svenja Schulze schreibt im NRW-Wirtschaftsblog, wie man die Wachstumspotenziale in Nordrhein-Westfalen durch Umwelttechnik nutzen kann.

In der GreenTech-Branche steckt ein beachtliches Wachstumspotenzial. Schon heute treiben Umwelttechnik und Ressourceneffizienz Made in Germany die nachhaltige Entwicklung hierzulande und weltweit an. Das zeigen auch die Zahlen im aktuellen Umwelttechnik-Atlas für Deutschland „GreenTech made in Germany 2018“, den ich kürzlich vorstellen konnte.

Viele bedeutende Player auf dem Gebiet der Umwelttechnologien haben ihren Sitz in Nordrhein-Westfalen. Das ist ganz sicher kein Zufall. Nordrhein-Westfalen ist ein moderner Industriestandort, der sich im Umbruch befindet. Das macht die Potenziale der grünen Märkte, gerade auch für neue Arbeitsplätze, besonders groß.

Wirtschaft und Politik müssen an einem Strang ziehen, um diese Potenziale zu heben und in nachhaltiges Wachstum zu verwandeln. Es muss das gemeinsame Ziel sein, dass deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen. Die Konkurrenz ist groß, insbesondere aus Fernost.

Es geht dabei um Deutschlands Zukunftschancen. Wir sind dringend auf Innovationen angewiesen, bei den Umwelttechnologien, in der Mobilität, in der Landwirtschaft und natürlich bei der Energie. Mit diesen Innovationen Made in Germany sichern wir unsere Wachstums- und Exportchancen in der Zukunft.

Eine moderne Umweltpolitik ist heute zugleich Industriepolitik und sie ist Arbeitsmarktpolitik. Mit Umwelttechnologien und Ressourceneffizienz können wir unsere Wirtschaft umfassend modernisieren. Der deutsche GreenTech-Markt wächst um 8,8 Prozent pro Jahr und damit deutlich stärker als manche andere Branche und stärker als der internationale Markt. Mit Umwelttechnologien können die Wachstums- und Wohlstandsperspektiven einer wachsenden Weltbevölkerung gesichert und gleichzeitig die ökologischen Grenzen unseres Planeten eingehalten werden.

Der Bedarf an grüner Technologie, zum Beispiel im Klimaschutz, in der Wasser- und Kreislaufwirtschaft, bei  erneuerbaren Energien und für einen nachhaltigen Konsum, wird damit weltweit weiter stark wachsen.

"Wirtschaft und Politik müssen an einem Strang ziehen, um diese Potenziale zu heben und in nachhaltiges Wachstum zu verwandeln. Es muss das gemeinsame Ziel sein, dass deutsche Unternehmen im internationalen Wettbewerb bestehen."

Die Digitalisierung wird auch den GreenTech-Bereich stark verändern. Für viele Umweltschutzmaßnahmen schafft sie überhaupt erst die technischen Voraussetzungen, zum Beispiel bei der optimalen Nutzung von erneuerbaren Energien. Wenn die GreenTech-Branche vom digitalen Wandel profitieren möchte, müssen die oft mittelständisch geprägten Unternehmen gut gerüstet sein. Intelligente Vernetzung und flexible Fertigungssysteme schaffen individualisierte Produkte zu Kosten einer Serienfertigung. Dafür lohnt es sich auch, industrielle Produktion wieder zurück nach Deutschland zu holen.

Nachhaltigkeit Made in Germany ist besonders im internationalen Handeln inzwischen ein Gütezeichen. Davon konnte ich mich zuletzt auf der Weltleitmesse für Umwelttechnik IFAT in München überzeugen.

Die Attraktivität des Marktes hat sich herumgesprochen. Die deutschen Anbieter von Umwelttechnologien sind gut gerüstet und sie besitzen eine hohe Industrie-Kompetenz. Das gilt insbesondere für Regionen wie das Ruhrgebiet oder Westfalen mit vielen „hidden champions“. Hier entstehen die Jobs von morgen und zwar gute, hochqualifizierte Jobs.

Mein Plädoyer ist deshalb: Für den Industriestandort Deutschland mit seinem großen Industrie-Know-how kann die Bedeutung von Umwelttechnologien nicht hochgenug eingeschätzt werden. Davon kann in besonderer Weise auch Nordrhein-Westfalen profitieren. Wir müssen aber noch stärker dafür sorgen, dass die Vorteile der ökologischen Modernisierung bei allen Menschen ankommen. Nicht zuletzt auch deswegen, weil es hier neben aller Marktlogik um Dinge geht, die unser Leben besser und lebenswerter machen.

Über die Autorin
Svenja Schulze MdB

Bis 8. Dezember 2021 Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit.
Seit Dezember 2021 Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland.

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