Nach Zahlen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) fehlten 2024 bundesweit rund 438.100 Kita-Plätze. Allein in NRW beträgt die Betreuungslücke fast 121.500 Plätze - davon 93.700 Plätze im U3-Bereich. Doch dies ist nicht das einzige Problem. Immer wieder haben Kitas, Eltern und Arbeitgeber mit Ausfällen, (Teil-)Schließungen oder verkürzten Öffnungszeiten zu kämpfen. Dies stellt Eltern und auch Betriebe vor massive Herausforderungen.
- Betreuung sicherstellen - Wertschöpfungsverluste vermeiden: Unzuverlässige und fehlende Kinderbetreuungsplätze belasten die Wirtschaft. Arbeitnehmer können nicht zur Arbeit, Unternehmen können ihre Produktionskapazitäten nicht ausschöpfen, da Beschäftigte häufig kurzfristig ausfallen.
- Finanzielle Ressourcen effizient einsetzen: Für die zentrale öffentliche Aufgabe der frühkindlichen Betreuung und Bildung müssen die finanziellen Ressourcen vom Land und den Kommunen bereitgestellt werden. Wichtig: Das Geld muss auch effizient eingesetzt werden, denn noch nie wurden so hohe Beträge wie heute in NRW ins System gegeben.
- Platzangebot weiter ausbauen: Neben der Verlässlichkeit vorhandener Betreuungsangebote muss der bedarfsgerechte Platzausbau weitergehen. Dabei müssen auch Angebote an Randzeiten geschaffen und Möglichkeiten zur unterjährigen Aufnahme etabliert werden.
- Pädagogische Fachkräfte entlasten: Damit sich Fachkräfte auf die Kinder konzentrieren und sie fördern können, müssen sie von bürokratischen Aufgaben entlastet und z.B. durch Verwaltungskräfte und Alltagshelfer unterstützt werden. Mit der Änderung der Personalverordnung besteht zudem die Möglichkeit, Ergänzungskräfte temporär zu beschäftigen. Dieser Spielraum muss genutzt werden.
- Qualitätsverbesserung muss Vorrang haben: Solange es qualitativen und quantitativen Handlungsbedarf gibt, dürfen dem System keine Mittel entzogen werden. Hier muss der Grundsatz „Qualitätsverbesserung vor Beitragsfreiheit“ gelten.
- Betriebliche Kinderbetreuung öffentlich fördern: Unternehmen, die eigene Betreuungsangebote vorhalten, müssen eine trägerunabhängige Förderung aus öffentlichen Mitteln erfahren. Dies ist ein zusätzlicher Anreiz für Unternehmen, ergänzende Angebote einzurichten.
Fazit: Die Herausforderungen sind komplex. Die verantwortlichen Akteure müssen alles daransetzen, dass Eltern mit dem vertraglich vereinbarten Betreuungsvolumen auch tatsächlich planen können. Zudem darf der bedarfsgerechte Ausbau nicht ins Stocken geraten. Entscheidend ist, kurzfristig mehr Personal für das Berufsfeld zu gewinnen und die vorhandenen Kräfte zu entlasten.
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