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Pöttering: „Wirtschaftslage geht nicht spurlos an Ausbildung vorüber"

Statement von Hauptgeschäftsführer Johannes Pöttering zur aktuellen Lage am Ausbildungsmarkt in NRW

„Für die Betriebe der nordrhein-westfälischen Wirtschaft ist und bleibt Ausbildung von zentraler Bedeutung. Viele Unternehmen leisten derzeit einen beträchtlichen Kraftakt, um in dieser außerordentlich schwierigen Wirtschaftslage in so großem Umfang an Ausbildung festhalten zu können. Ungeachtet dessen bereitet mir der zahlenmäßige Rückgang bei den Ausbildungsplätzen natürlich Sorge. Er ist leider Ausdruck der seit inzwischen drei Jahren anhaltenden strukturellen Wirtschaftskrise in unserem Land. Deren Auswirkungen mit einer hohen Zahl an Insolvenzen, deutlichen Unterauslastungen der Kapazitäten und zum Teil massiven Produktionsrückgängen insbesondere in der Industrie gehen auch nicht spurlos an Ausbildung vorüber. Dies zu glauben wäre eine Illusion. Die heute veröffentlichten Zahlen zum Ausbildungsmarkt sind daher ein weiterer Beleg für die Dringlichkeit, mit der unsere Wirtschaft so schnell wie möglich auf einen stabilen Wachstumspfad zurückkehren muss. Voraussetzung dafür ist allerdings die schnelle Umsetzung grundlegender wirtschafts- und sozialpolitischer Strukturreformen, um unsere Betriebe zu entlasten, die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standorts zu stärken und damit auch neue Perspektiven für Ausbildung zu schaffen. 

 

Ein sehr erfreuliches Signal ist es, dass die duale Ausbildung bei jungen Menschen offensichtlich wieder an Attraktivität gewonnen hat. Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gestiegen. Hier trägt auch das beharrliche und enorme Engagement der Wirtschaft Früchte, mit dem sie seit vielen, vielen Jahren für Ausbildung wirbt. Doch so positiv der allgemeine Bewerberanstieg auch ist: Das Zusammenbringen von Betrieben und Bewerberinnen und Bewerbern bleibt eine der ganz zentralen Herausforderungen für den Ausbildungsmarkt. Denn es drohen erneut viele Lehrstellen unbesetzt zu bleiben, während gleichzeitig noch viele junge Menschen einen Ausbildungsplatz suchen. Ich kann Jugendliche nur dazu ermuntern, sich nicht nur auf wenige bekannte Berufe zu fokussieren, sondern auch die zahlreichen attraktive Alternativen in den Blick zu nehmen. In diesem Zusammenhang appelliere ich an die Schulen, sich noch stärker und auch frühzeitiger um eine fundierte Berufsorientierung zu kümmern, damit für Schülerinnen und Schüler die ganze Vielfalt der Ausbildungsberufe noch sichtbarer wird. 

 

Eine Daueraufgabe bleibt die Erhöhung der Ausbildungsfähigkeit junger Menschen. Zu vielen jungen Menschen fehlt das notwendige Rüstzeug für eine Ausbildung. Bemerkbar machen sich nicht nur fachliche Defizite etwa im Lesen, Schreiben, Rechnen, sondern immer häufiger auch fehlende soziale Kompetenzen. Ich begrüße daher sehr die Initiative der Landesregierung, die Vermittlung von Basiskompetenzen zu einem Schwerpunkt in der Schule zu machen."