„Fakt ist, dass dem NRW-Ausbildungsmarkt im Ausbildungsjahr 2026/2027 als Folge der Umstellung von G8 auf G9 an den Gymnasien rechnerisch rund 6.450 weniger Abiturienten zur Verfügung stehen. Damit wird es weniger potenzielle Bewerberinnen und Bewerber auf dem Ausbildungs- und Studienmarkt geben. Das wird dazu führen, dass die Situation für Unternehmen insbesondere bei der Besetzung von dualen Studiengängen herausfordernder wird.
Bereits jetzt zu Beginn des Ausbildungsjahres 2025/26 sehen wir, dass sich viele Unternehmen auf diese Entwicklung bereits eingestellt haben. Trotz der schlechten Wirtschaftslage bilden nicht wenige Unternehmen über ihren eigentlichen Bedarf hinaus aus. So wurden zuletzt beispielsweise auf Ausbildungsmessen vermehrt und gezielt junge Menschen angesprochen, die noch unentschlossen sind, ob sie ein Studium beginnen oder eine Ausbildung machen wollen.
Jenseits der Herausforderungen für die Unternehmen kann das Jahr 2026 sicherlich auch eine Chance für Absolventen anderer Schulformen sein, einen Ausbildungsplatz zu erhalten. Ich bin sicher, dass Ausbildungsbetriebe etwa Realschulen noch stärker in den Blick nehmen werden. Auch die Chancen junger Menschen mit Vermittlungshemmnissen können durchaus steigen. Uns muss aber klar sein, dass hierfür vielfach eine besondere individuell Förderung erforderlich ist, die die Unternehmen in der Regel nicht allein werden leisten können.
Zugleich sehen wir aber auch, dass sich das politische Hin und Her rund um die Entscheidung für G8 und G9 nun zu einer erheblichen Belastung für die Betriebe entwickelt hat. Dies ist ein Beleg dafür, dass Verlässlichkeit in der Bildungspolitik ein hohes Gut ist. Abseits dessen schlägt die schwierige Wirtschaftslage inzwischen auch auf den Ausbildungsmarkt durch. Dass unsere Unternehmen trotz schwieriger wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auf einem anhaltend hohen Niveau ausbilden, ist ein sehr ermutigendes Zeichen und spricht für die Unternehmen in unserem Land.“