„Ich will es mal diplomatisch ausdrücken: Die ersten 100 Tage der Präsidentschaft von Donald Trump sind geprägt durch so manches Hin und Her und immer wieder aufkommenden Zweifeln an der Berechenbarkeit der amerikanischen Handelspolitik. Das bereitet uns natürlich Sorge. Wirtschaftlich haben die Unternehmen diesseits und jenseits des Atlantiks sicherlich ein riesiges Interesse daran, dass hier schnell wieder Planbarkeit und Verlässlichkeit einkehren. Protektionismus oder gar Isolation würden am Ende beiden Seiten massiv schaden. Wir müssen aufpassen, dass die Zollpolitik der USA nicht zu einem historischen Wendepunkt im internationalen Welthandel wird.
Die Europäische Union hat hier bislang klug agiert und eine weitere Eskalation vermieden. Um nun eine tatsächlich dauerhafte und verlässliche Lösung zu erzielen, bedarf es weiterhin absoluter Geschlossenheit und Entschlossenheit in Europa. Deutschland hat als starke Exportnation ein fundamentales Interesse an einem freien und fairen Welthandel. Gerade in einer Phase, in der die USA protektionistisch agieren, sollte Deutschland jetzt mit der EU und sämtlichen wichtigen Handelspartnern weltweit eine Offensive für offene Märkte und Freihandel starten. Wenn die Amerikaner sich entscheiden, hier außen vor zu bleiben, werden sie sich am Ende selbst am meisten schaden.
Die USA sind seit Jahrzehnten der wichtigste Verbündete, aber auch Handelspartner Europas. Es wäre völlig falsch, wenn wir uns nun von den Amerikanern abwenden würden. Mit Blick auf die neue Bundesregierung muss aber spätestens jetzt jedem klar sein, was die Stunde wirtschaftlich geschlagen hat. Nur aus einer Position der ökonomischen Stärke werden wir Donald Trump auf Augenhöhe begegnen und unsere Interessen wahren können.“